Lehrzeit:

Im Jahr 1463 trat Erasmus Grasser in die Lehre bei seinem
Lehrmeister (.....) in (...........) ein. Die Lehrzeit betrug 5 Jahre
als Steinmetz und 2-3 Jahre als Kunstdiener - Bildhauer. Er
wohnte im Haus seines Lehrmeisters und seiner Familie in der
(.....-Gasse) in der (.....-Stadt).
Die Hinterlegung von zwanzig Gulden bei seinem Lehrmeister
waren als Sicherheitsleistung gedacht und auch vorgeschrieben.
Allein diese hohe Summe zeigt, daß nicht jeder junge Mann diesen Beruf erlernen konnte.
In seiner Lehrzeit, die Er mit dem Sohn seines berühmten Lehrmeisters absolvierte, hatte Erasmus schon in dieser Zeit
die Möglichkeit, an vielen, heute berühmten Baudenkmälern
mitzuarbeiten und seine Fähigkeiten zu erweitern. Zu dieser Zeit knüpfte er auch schon Kontakte zu seinen Zunftbrüdern.
Er lernt neue Bautechniken und die Fähigkeit, Pläne und Aufrisse zu lesen und umzusetzen, was sich in den späteren Jahren seines Wirkens auch zeigt.
Der Sohn seines Lehrmeisters wurde ein begnadeter Steinbildhauer und schuf hervorragende Epitaphien von berühmten Adeligen, die bis heute noch nicht erforscht wurden.
Dieses Zusammenwirken gab Erasmus die Möglichkeit, seine Talente und Fähigkeiten zu erweitern und mit jedem Material, ob Stein - Holz - oder Marmor, wirkliche Kunstwerke zu schaffen.
Die Beiden blieben ihr Leben lang Freunde und sie arbeiteten immer wieder an verschiedenen Projekten zusammen.
1468 war die Lehrzeit zu Ende und er wurde freigesprochen. Nun war er Steinmetzgeselle.
Er erhielt sein persönliches Steinmetz-Zeichen von seinem Lehrmeister. Dieses Zeichen behielt er ein Leben lang und konnte es an seinen Sohn weitervererben, auch an Schwiegersöhne.
Dieses Zeichen wurde der Mutterfigur, dem Schlüssel (Zeichen.....)entnommen und Erasmus verliehen.
Von 1468 bis 1470 absolvierte Er seine Zeit als Kunstdliener (Lehrzeit als Bildhauer) wiederum mit dem Sohn seines alten Lehrmeisters, der schon 11/2 Jahre hinter sich gebracht hatte und bereits ein berühmtes Epitaph geschaffen hatte (Graf von ....... in......)).
Die Wanderschaft führte Grasser erst mal in die Gegend von Ulm - Nördlingen. Dort lernte er den Dombaumeister von Ulm und dessen neue Erkenntnisse der rheinländischen Schule
der Bildhauerei kennen,  >die offene Leichtigkeit der Darstellung von Figuren in Haltung - Kopf- und Haartracht und Bewegung <.
Diese Erfahrung trug Jahre später mit zur Gestaltung seiner 10 berühmten Moriskentänzer bei.




Die weitere Geschichte erfahren Sie aus meinem Buch, das in naher Zukunft erscheinen wird!



                              Ich hoffe, Sie hatten Freude beim Lesen.             J.H.S.v.




Das Geheimis des 550 Jahre alten Grabsteins an der oberen Lauterach-Brücke in Schmidmühlen ist gelüftet


Der Grabstein -Epitaph- steht heute wieder am Standort der Kapelle der Jungfrau Maria.




                                                    Bilder: Peter Fochtner

Der Grabstein besteht aus Dolomit. Auf der Vorderseite wurde ein Vortragekreuz mit Kelch
eingearbeitet und mit einem Umlaufband mit gotischen Minuskeln (Schriftband) umlegt.
Die Symbolik des Vortragekreuzes weist eindeutig auf ein Epitaph für einen Geistlichen hin, was durch das Schriftband auch bestätigt wird.
Es handelt sich tatsächlich um den Grabstein des Ulrich Rosstauscher aus Hohenburg, Kaplan und Pfarrherr zu Schmidmühlen (1431 - 1462 +++). -Kapelle der Glorreichen Jungfrau Maria

Die Kapelle der Glorreichen Jungfrau Maria in Schmidmühlen wurde im Zeitraum von 1426 bis 1430 am Oberen Lauteracharm, auf Höhe der Oberen Mühle errichtet. Eingeweiht wurde sie 1431 von Bischof Konrad von Regensburg. Stifter waren die Bürger von Schmidmühlen. Dazu zählte auch der Großvater von Bildhauer Erasmus Grasser, Konrad Grasser - Bürger und Rat zu Schmidmühlen. Der Vater des Erasmus Grasser war Hans Grasser, Bürger und Rat zu Schmidmühlen, Hammermeister und Wasserbauspezialist sowie Handelsherr für den Eisenhandel Nürnberg und Ulm. Konrad Grasser war Handelsfaktor für den Eisenhandel nach Nürnberg. Standort: ehemalige Gaststätte Donhauser  -Goldener Anker.
Der erste Kaplan der Kapelle war Ulrich Rosstauscher. Er war Pfarrer von 1431 bis 1462 auf der Kapelle und verstarb am 24. März 1462. Der Grabstein ist ein Beweis für sein vergangenes Wirken.

1460, als Ulrich schon Kapellherr an der Liebfrauenkapelle war, stiftete er die Ewig-Messe für seinen verstorbenen Vater Konrad Rosstauscher, Bürger zu Hohenburg.
Zeugen und Siegler waren:
der Abt von Ensdorf und der Pfarrer von Vilshofen, Hans Steng.
Der Nachfolger von Ulrich Rosstauscher wurde nach dessen Tod (1462) Kaplan Martin Neil aus dem Kloster Ensdorf.
Somit ist wieder ein ein kleines Stück der Schmidmühlener Glaubens- und Kirchengeschichte freigelegt und bewiesen.

Zur Familie Rosstauscher:
Die Familie stammt ursprünglich aus Streithofen im österreichischen Mühlviertel/Mähren.

Die erste Nennung in Bayern:
1336  Hartneid, Regensburg
1380  Kaspar, Knecht in der Silberkammer des Bischofs von Regensburg
1400  Konrad, Bürger zu Hohenburg
1403  Peter, Bürger zu Hohenburg und Glapfenberg
1420  Chunrad, Bürger zu Hohenburg und Glapfenberg
1430  Ulrich, Kaplan an der Liebfrauenkapelle zu Schmidmühlen (bis 1462 +)
1445  Konrad, Pfarrer in Hausen



Die Familie Rosstauscher wurde 1680 geadelt
und führten nebenstehendes Wappen.
Sie waren hervorragende Glockengießer
in Österreich.



                                                                                        J.H.S.

Besonderen Dank und Anerkennung um die Erhaltung des Grabsteines haben sich verdient:


  • Herr Peter Fochtner, Schmidmühlen, der mit Eifer und Umsicht für die Geschichte seines Heimatortes arbeitet
  • Herr Hans Meier (Oberer Müllner)
  • Herr Herbert Ferstl, Schmidmühlen, der den Grabstein 1989 bei Baggerarbeiten während des Brückenbaus fand und somit für die Nachwelt gerettet hat
  • Herr Hans Rubenbauer, Schmidmühlen, er führte die Fundamentarbeiten durch
  • Herr Ludwig Pirzer, Schmidmühlen, fachliche Beratung als Steinmetz- und Bildhauermeister
  • Michael Koller, Schmidmühlen, Heimatforscher


Durch die Forschungsarbeiten meinerseits konnte das Rätsel des Epitaphs gelöst werden.

Johann Herman Seibert, Neunburg vorm Wald, 07.2013

                                                      Copyright (C)


Quellennachweise:
Urkunden Bistum Regensburg, 1431
Urkunden Kloster Ensdorf, 1432/1461

Monumenta Boica, Band 24